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Mittwoch
04.03.2009

Der deutsche Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 ist 2008 wegen Abschreibungen auf den übernommenen Konkurrenten SBS überraschend tief in die roten Zahlen gerutscht. Zudem drückten die Zinsen für die hohe Verschuldung auf das Ergebnis. Unter dem Strich sei ein Verlust von 129,1 Millionen Euro nach einem Gewinn von 35,8 Millionen Euro im Vorjahr angefallen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Umsatz sank um sechs Prozent auf 3,05 Milliarden Euro.

Hauptgrund für die negative Umsatzentwicklung der Gruppe seien Akzeptanzprobleme nach der Einführung eines neuen Verkaufsmodells für den deutschen TV-Werbemarkt, meinen die Verantwortlichen von ProSiebenSat.1.

Analysten hatten einen Verlust in derartiger Höhe nicht erwartet. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel um 10 Millionen Euro auf 618,3 Millionen Euro. Bei den Vorjahreswerten handelt es sich um wegen der SBS-Übernahme angepasste Werte.

Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG, meint zur Lage des Konzerns: «Ich trete als CEO eines Unternehmens an, das 2008 in schwierigen Situationen grosse Stärke gezeigt hat. Weitsichtige unternehmerische Entscheidungen wurden getroffen, wichtige operative und strategische Ziele sind erreicht.» Die deutsche Senderfamilie habe ihren Zuschauermarktanteil deutlich gesteigert, trotz Olympia und Fussball-Europameisterschaft auf den Konkurrenzsendern. «Die Neuordnung von German Free TV und Sales wird bis Mitte 2009 erfolgreich abgeschlossen», kündigte Ebeling weiter an.

Axel Salzmann, Finanzvorstand der ProSiebenSat.1 Media AG, fügt hinzu: «Der Vorstand wird dem Aufsichtsrat, vorbehaltlich der entsprechenden Gremienbeschlüsse, empfehlen, der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 2 Cent je Vorzugsaktie, insgesamt also 2,2 Millionen Euro, vorzuschlagen. Mit der empfohlenen Reduktion tragen wir dem Jahresergebnis 2008 und dem unsicheren Ausblick Rechnung.» Auch bei den Kosten bleibe der Konzern 2009 konservativ. «Die 2008 eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen haben sich bereits im vierten Quartal positiv ausgewirkt. Neben der Verbesserung unserer Kostenstrukturen hat die Reduzierung unserer Netto-Finanzverbindlichkeiten hohe Priorität. Zum Jahresende lag die Netto-Finanzverschuldung wie erwartet bei rund 3,4 Milliarden Euro.»