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Samstag
01.10.2005

ProSiebenSat.1 will sich nicht unter Wert an den Axel-Springer-Verlag verkaufen: Konzernleitung und Verwaltungsrat der Sendergruppe haben am Freitag in München keine Verkaufsempfehlung an ihre Aktionäre abgegeben. Der Angebotspreis von 14.11 Euro in bar entspreche «nicht dem vollen Wert der ProSiebenSat.1-Vorzugsaktie», hiess es in einer Erklärung. Die Aktie notierte am Freitagnachmittag mit 14.38 Euro leicht über diesem Wert. Die Sendergruppe legte ihren Aktionären sogar nahe, stattdessen einen Verkauf an der Börse zu erwägen.

Bei dem Springer-Angebot handle es sich lediglich um den vom Gesetzgeber geforderten Mindestpreis, hiess es weiter. Der Betrag von 14.11 Euro entspricht dem durchschnittlichen Börsenkurs der Vorzugsaktie während der drei Monate vor dem 5. August. Zu diesem Datum hatte der Berliner Verlag seinen Willen zur Übernahme des Senders bekannt gemacht. Springer hatte sich im August mit dem bisherigen Grossaktionär German Media Partners um den US-Medienmogul Haim Saban auf einen Kauf von ProSiebenSat.1 geeinigt. Springer stockt so seine Beteiligung an ProSiebenSat.1 auf 100% der stimmberechtigten Stammaktien auf.

Allerdings muss der Verlag auch den Besitzern kleinerer Aktienpakete ein Angebot machen. Die Verkaufsfrist für die ProSiebenSat.1-Aktionäre endet am 14. Oktober. Eine weitere Annahmefrist soll vom 21. Oktober bis zum 3. November laufen. Insgesamt benötigt Springer nach eigenen Angaben für die Übernahme 4,15 Mrd. Euro. Das Vorhaben wird derzeit noch von den Wettbewerbsbehörden geprüft.