Die deutsche Privat-TV-Gruppe ProSiebenSat.1 hat eine neue Tochterfirma, Red Seven Entertainment, gegründet, die künftig Unterhaltungssendungen für die eigenen Kanäle produzieren soll. Jobst Benthues, Unterhaltungschef und stellvertretender Geschäftsführer von ProSieben, habe die Geschäftsführung von Red Seven übernommen, teilte der Branchendienst Kress Report am Wochenende mit. Kress interpretiert den als «überraschend» bezeichneten Schritt so, der Konzern wolle «offenbar unabhängiger von der Programmzulieferung durch externe Produzenten werden». ProSiebenSat.1-Sprecherin Katja Pichler habe entsprechende Überlegungen bestätigt, wollte sich zu Details jedoch nicht äussern.
Bislang lässt die Sendergruppe den Grossteil ihrer Entertainment-Programme als Auftragsproduktionen von zahlreichen verschiedenen Firmen herstellen. Beim Import internationaler TV-Formate wie «Germany`s next Topmodel», «The next Uri Geller» oder «Stars auf Eis» setzte man zuletzt verstärkt darauf, dass der Sender die jeweiligen Lizenzrechte selbst erwirbt und dann einen deutschen Produzenten mit der Ausführung beauftragt. Durch die neue Einheit Red Seven kann künftig auch diese Wirtschaftsstufe im eigenen Haus verbleiben. Für eine Reihe von Produzenten wäre das ein harter Schlag.
Für die Produktion von fiktionalen Programmen betreibt ProSiebenSat.1 bereits seit 2005 die Tochterfirma Producers at Work. Hier hat sich das Inhouse-Modell jedoch noch nicht bewährt: Die bisherigen Serien «Schmetterlinge im Bauch», «R.I.S. - Die Sprache der Toten» und «Volles Haus» sind gefloppt.
Samstag
12.04.2008