Spektakuläre Quotenflops wie «Anke Late Night» und «Hire or Fire» haben Deutschlands grössten TV-Konzern ProSiebenSat.1 auf seinem Erholungskurs nur wenig belastet. «Keiner kann in der TV-Branche davon ausgehen, dass alles, was er anfängt, ein Erfolg wird», sagte Konzernchef Guillaume de Posch am Mittwoch in München. Die Flops kosteten den Konzern nach eigenen Angaben nur einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag. ProSiebenSat.1 werde trotz fehlenden Rückenwinds von den Werbemärkten die Gewinnziele in diesem Jahr erreichen und auch 2005 zulegen.
In den ersten neun Monaten konnte ProSiebenSat.1 den Umsatz im Konzern um 4% auf knapp 1,3 Mrd. Euro steigern. Die Sender der Gruppe hätten «mehr Tops als Flops» gehabt und ihren Marktanteil ausgebaut, sagte Posch. Das Ergebnis vor Steuern betrug knapp 122 Mio. Euro nach einem Verlust von 3,2 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte von 83,6 auf 209,1 Mio. Euro zu. Für das Gesamtjahr erwartet Finanzvorstand Lothar Lanz ein Ebitda von etwa 330 Mio. Euro. Damit hätte der Konzern wieder den Wert aus dem Boomjahr 2000 erreicht.
Positiv wertete Posch insbesondere die Situation bei Sat.1, dem Sender unter der Leitung von Roger Schawinski. Der Sender erzielte in den ersten neun Monaten erstmals in seiner Geschichte einen Gewinn und kam auf einen Vorsteuergewinn von 60,3 Mio. Euro nach einem Minus von 7,9 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Gut liefen unter anderem die Champions League und die neuen Formate «Schillerstrasse» und «Mein grosser dicker peinlicher Verlobter». ProSieben konnte den Gewinn um über 40% auf 115,5 Mio. Euro steigern. Der Nachrichtenkanal N24 war noch knapp in der Verlustzone.
Mittwoch
10.11.2004