Unter dem Titel «Flügelschlag» ist in der Mittwochausgabe des «St.Galler Tagblatts» erstmals eine wöchentliche Kolumne erschienen, in der sich mehr oder weniger prominente Schweizerinnen und Schweizer abwechselnd zu Wort melden werden.
Die erste Kolumne trug den Titel «Haltet den Dieb!» und stammte aus der Feder von Dieter Thomä (52), der seit 2000 Professor für Philosophie an der Universität St. Gallen ist. Er betrachtete darin die aktuelle Wirtschaftskrise aus einer ungewohnten, langfristigen Optik: «Diese - meine! - Generation macht sich des Diebstahls schuldig. Sie stiehlt den Nachkommen ihr Neuland, sie besitzt die Unverfrorenheit, ihnen eine Welt in desolater Verfassung zu überlassen», schrieb Thomä in seinem anspruchsvollen Kolumnenauftakt. Die Zukunft sei «versaut» mit Tausenden Milliarden von Staatsschulden, strahlenden Atomabfällen, schmelzenden Polkappen und anderem garstigem Zeug. «Hinter dem Horizont liegt eine Müllhalde», so der Kolumnist.
Bleibt abzuwarten, ob die weiteren Kolumnenschreiber positivere Töne einbringen werden. Zum Kreis der Kolumnistinnen und Kolumnisten gehören nebst Thomä der Yello-Sänger Dieter Meier (66), Peter Spuhler (52), Inhaber der Stadler Rail Group und Thurgauer SVP-Nationalrat, Matthias Hüppi (52), SRF-Sportmoderator und Heimweh-St.-Galler, Agathe Nisple (56), Kulturförderin aus Appenzell, sowie die beiden Slam-Poeten Lara Stoll (24) und Gabriel Vetter (28), der unter anderem mit dem «Salzburger Stier» ausgezeichnet worden ist.
«Die Zusammensetzung der Autorinnen und Autoren hat das `St. Galler Tagblatt` so gewählt, dass sie ein weites Spektrum von persönlichen Ansichten und Meinungen bilden», teilte die Zeitung am Mittwoch mit. Es kämen Personen zu Wort, die aufgrund ihres Engagements, ihrer Fähigkeiten und Leistungen etwas zu sagen hätten. Die Betitelung der Kolumne mit «Flügelschlag» begründeten die Verantwortlichen folgendermassen: «Der `Flügel` assoziiert das Fliegen - in alle Richtungen wird gedacht und argumentiert. Der `Schlag` wiederum versinnbildlicht die Prägnanz und die Kolumnenlänge», hiess es in der Mitteilung.