Der Berner Philosoph und Schriftsteller Peter Bieri alias Pascal Mercier gibt dieses Jahr seine Professur in Berlin auf. Er hat zwei Romanprojekte und ein philosophisches Sachbuch in Planung, wie er in einem Interview der «SonntagsZeitung» erklärte. Er werde erst einmal in Berlin bleiben und ein paar Monate im Jahr irgendwo am Mittelmeer leben, sagt Bieri. Der grosse Erfolg seines Buches «Nachtzug nach Lissabon», von dem mehr als 1,5 Millionen Exemplare verkauft wurden, erlaube ihm, sich «die zwei wichtigsten Dinge zu leisten - freie Zeit und Stille».
Ihn habe schon immer die mönchische Lebensweise angezogen, die Idee von Freiheit durch Verzicht. Dies mache es leichter, mit dem Erfolg umzugehen. Es helfe ihm, sich zurückzuziehen und die Blicke der anderen auf Distanz zu halten. Der 62-jährige Berner lebt seit vielen Jahren in Deutschland. Bieri alias Mercier veröffentlichte seinen ersten Roman, «Perlmanns Schweigen», im Alter von 51 Jahren. Mit dem Pseudonym habe er sich nicht zuletzt vor den Reaktionen der akademischen Kollegen schützen wollen, sagt der Philosophie-Professor.
Er äussert sich im SoZ-Interview auch zu seinem neuen Roman «Lea». Dieser handle «von der Fremdheit unter den Menschen, selbst bei einer grossen Liebe». Auf den ersten Blick sei das eine düstere Botschaft. Aber es gebe ein Gegengewicht: die Wahrhaftigkeit. «Wenn wir uns so fremd sind, wie das Buch sagt, dann muss man dem ins Auge sehen.»
Sonntag
06.05.2007