«Im Interesse aller privatwirtschaftlichen Rundfunkveranstalter in Deutschland» wandte sich Jürgen Doetz, der Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT), am Donnerstag an Mathias Döpfner. Der Springer-Chef solle den jüngsten Vorschlägen der KEK auch dann eine eindeutige Absage zu erteilen, wenn ihm damit die rundfunkrechtliche Genehmigung der Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG in Aussicht gestellt würde.
Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) hatte vor Weihnachten vorgeschlagen, Sat.1 solle im Falle einer Übernahme einen 30-köpfigen Fernsehbeirat bekommen. In ihm sollen die grossen Parteien, die Kirchen, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Zentralverband des Deutschen Handwerks sowie kleinere Verbände, etwa der Tierschutzbund, der Reichsbund der Kriegsopfer und der Deutsche Sportbund vertreten sein, wie die «Zeit» am Mittwoch schrieb.
Doetz sagte zum geplanten Beirat: «Der eigentliche Frevel liegt darin begründet, ein derartiges Gremienkonstrukt für das private Fernsehen mit dem Anspruch auf Seriosität und Legalität überhaupt noch in eine medienpolitische und rundfunkrechtliche Diskussion einzubringen.» Im Gegensatz zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk gehörten Zuschauerakzeptanz und Wirtschaftlichkeit zu den existenziellen Grundpfeilern des privaten Systems: «Wer diese Gesetze ausser Kraft setzen will, erklärt sich selbst als untauglich, auch künftig eine akzeptierte Institution in der dualen deutschen Rundfunkordnung darstellen zu können.» Siehe auch: KEK mit Bedenken gegen ProSiebenSat.1-Übernahme
Donnerstag
29.12.2005