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Dienstag
22.04.2008

Gegen eine tatsächliche oder vermeintliche Online-Sinnkrise gelte es, die Stärken der Printmedien verstärkt auszuspielen, erklärten Journalisten und Verleger am Europäischen Zeitungskongress, der am Montag und Dienstag in Wien stattgefunden hat. Auf Fotoreportagen und freigeräumte, bildkräftige Titelseiten setzt beispielsweise Norbert Küpper, Gründer und Organisator der Veranstaltung. Neben skandinavischen Zeitungen auf dem Gebiet der Fotoreportagen hob Küpper auch die britische Printbranche als Positiv-Beispiel hervor: «Es ist die Kunst der britischen Kollegen, ein einziges grossartiges Bild zur Illustration auszuwählen und nicht 34», sagte er laut Pressetext Austria.

Allerdings tun es ein optimiertes Design und eine kraftvolle Visualisierung allein nicht, mahnte Journalisten-Coach Peter Linden in seinem Vortrag. «Eine schöne Verpackung allein reicht nicht. Vielmehr muss diese Verpackung auch mit wunderbarem Inhalt gefüllt werden», sagte er und plädierte damit für mehr journalistische Kompetenz in der Berichterstattung. Dazu müssten sich Zeitungsmacher aber auch im Klaren sein, dass manche Inhalte eben nicht in 40 bis 50 Zeilen verpackt werden können.

Journalisten wiederum forderte Linden auf, die Visualisierung der Geschichten nicht allein den Designern und Grafikern zu überlassen. So gelte es, über die Sprache ein visuelles Kino im Kopf der Leser zu entwerfen, das in der Lage sei, komplexe Nachrichten und Sachverhalte so zu veranschaulichen, dass man sie als Leser auch begreifen könne. In diesem Zusammenhang verwies Linden auf die derzeit stattfindende Renaissance des narrativen Schreibens, was sich etwa in der grossen Popularität von Zeitungsreportagen zeige.