Wer sich auf das Gebiet des Vergleichs zwischen ethnischen oder religiösen Gruppen vorwagt, gerät rasch in Schwierigkeiten beim Versuch, jederzeit politisch korrekt zu bleiben. Das musste auch ein «Weltwoche»-Autor erfahren, der einen amerikanischen Wissenschafter zum Thema angeblich überdurchschnittlicher Intelligenzquotienten von ost- und mitteleuropäischen Juden befragte. Obschon der Interviewpartner seine Aussagen vorsichtig formulierte und sachlich begründete, ging beim Schweizer Presserat eine Beschwerde ein.
Der Presserat bestätigte eine frühere Aussage, wonach eine Bezugnahme auf die ethnische, nationale oder religiöse Zugehörigkeit «nur dann diskriminierend sei, wenn sie mit einem erheblichen verletzenden Unwerturteil verbunden ist und sachlich ungerechtfertigten Verallgemeinerungen Vorschub leistet.» Gestützt darauf wies der Presserat laut der am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme die Beschwerde ab nicht ohne die Warnung nachzuschieben, die Ausgrenzung einer Gruppe könne «sich unter Umständen auch aus einer Differenzierung aufgrund `positiver` Merkmale ergeben». - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/24060.htm
Dienstag
10.06.2008