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Dienstag
30.11.2004

Es würde nach Meinung des Schweizer Presserats «wesentlich zu weit führen», Bilder von Kindern und Jugendlichen, die «in einem sexualisierten Kontext» publiziert worden waren, als Kinderpornografie zu bewerten. Trotzdem hat das Gremium in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme zu einer Publikation der Modezeitschrift «Bolero» zu Zurückhaltung bei derartigen Bildern aufgerufen.

Die Ringier-Publikation «Bolero» hatte im Juni dieses Jahres unter dem Titel «Alarmstufe Rot» eine Serie von sieben Fotos von sieben Fotografinnen und Fotografen veröffentlicht, die sich mit dem Thema Lippenstift befassten. Ein Bild zeigte ein einjähriges Baby, ein zweite Bild ein 10- bis 12-jähriges Mädchen und ein drittes Bild eine junge Frau, wobei das Thema Sex in allen Fällen mehr oder weniger deutlich angesprochen wird. Weil eine Mutter von zwei Kindern der Meinung war, die Grenze zur Kinderpornografie sei überschritten, wandte sie sich an den Presserat, der sich des Themas sehr gründlich annahm.

Schliesslich wies er die Beschwerde ab, da «man bei einem Mode- und Lifestyle-Magazin für Erwachsene nicht erwarten darf, dass sich jedes Wort und jedes Bild auch für durchblätternde Kinder und Jugendliche eignet». Hingegen forderte das Gremium dazu auf, «Bilder mit Zurückhaltung und erst nach sorgfältiger Interessenabwägung» einzusetzen. «Das gilt insbesondere auch für Bilder von Kindern, die in einem sexualisierten Kontext veröffentlicht werden.» - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/21270.htm