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Dienstag
14.02.2006

Der Presserat hat die Nachrichtensendung «ll Quotidiano» des italienischschweizerischen Fernsehsenders TSI wegen der Verletzung der Privatsphäre eines mutmasslichen Vergewaltigungsopfers getadelt. Der TV-Sender hatte publik gemacht, dass die 24-jährige Frau drogenabhängig sei. Überdies hat der Sender Bilder des Hotels gezeigt, in dem die Frau lebte. Der angebliche Vergewaltigungsversuch hatte allerdings nicht dort stattgefunden. Die TSI habe darum keinen Grund gehabt, Bilder des Lokals zu zeigen, schreibt der Schweizer Presserat in seiner am Dienstag publizierten Stellungnahme.

Die Frau hatte in ihrer Beschwerde geltend gemacht, dass seit der Berichterstattung der TSI das ganze Quartier von ihrer Drogenabhängigkeit wisse. Der Presserat hiess ihre Beschwerde deswegen gut. Die Privatspähre der Frau sei offensichtlich verletzt worden. Das Fernsehen der italienischen Schweiz hatte sich für die teils fehlerhafte Berichterstattung bereits öffentlich entschuldigt und in einem weiteren TV-Beitrag eine Art Gegendarstellung gesendet. - Die Stellungnahme im Worlaut (auf Italienisch): http://www.presserat.ch/22140.htm