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Dienstag
07.09.2004

«Die Mehrheit des Stiftungsrats befürchtet harte Konditionen der Verleger, wenn wir uns auf Verhandlungen einlassen würden.» Mit diesen Worten begründete der Zürcher Journalist Andreas Valda am Dienstag gegenüber dem Klein Report, weshalb es der Stiftungsrat kürzlich abgelehnt hatte, mit der Verleger-Organisation Verband Schweizer Presse (VSP) Verhandlungen über einen Beitritt aufzunehmen. Valda ist Vertreter des Journalisten-Verbandes Impressum im Stiftungsrat des Schweizer Presserats. Diese Befürchtung sei nicht nur theoretisch, betonte er, vielmehr habe ein Vertreter der Westschweizer Verleger ausdrücklich verlangt, Journalisten seien künftig wie andere Angestellte zu behandeln.

Dies würde insbesondere bedeuten, dass das im Obligationen-Recht (OR) verankerte Weisungsrecht des Arbeitgebers den Medienschaffenden gegenüber ebenfalls zu gelten habe. Und das dürfe nicht geschehen, da es ein zentraler Punkt der journalistischen Ethik sei, nichts verantworten zu müssen, was der eigenen Überzeugung widerspreche. «Journalisten sind der Wahrheit verpflichtet und in diesem Punkt mit Ärzten zu vergleichen, die auch einen Arbeitgeber haben und in beruflichen Dingen trotzdem ihrem hypokratischen Eid zu folgen haben», verglich Valda. Das sei «ganz wesentlich», darüber könne es keine Verhandlungen geben.

Ein zweiter Punkt für das Nein der Journalisten waren, laut Andreas Valda, die Finanzen. Früher sei man der Meinung gewesen, es gehe nicht ohne das Geld der Verleger. Mittlerweile sei man aber zu anderen Ansichten gekommen und es sei überaus wichtig, dass der Stiftungsrat des Presserats seine Geldangelegenheiten selbst lösen könne, bevor man in Verhandlungen eintrete. «So können wir aus einer Position der Gleichberechtigung verhandeln», betonte Valda, «und sonst würde ständig ein finanzielles Damoklesschwert über uns hängen.»