Jetzt kommt Bewegung ins umstrittene Thema Mitgliedschaft im Presserat: Der Stiftungsrat des Schweizer Presserats hat laut einer Mitteilung vom Donnerstag beschlossen, auf Verhandlungen mit dem Zeitungsverlegerverband und der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) einzutreten. Diese Organisationen wollen schon seit Jahren im Presserat mitmachen, sind aber mit diesem Begehren bei den Journalisten im Stiftungsrat auf taube Ohren gestossen. Zwar hat die SRG nie ein konkretes Gesuch gestellt, hat ihr Interesse aber mit einem Sponsoringbeitrag gewissermassen unter Tatbeweis gestellt. Und die im Verband Schweizer Presse (VSP) zusammengeschlossenen Verleger haben ein formelles Gesuch im Herbst 2003 deponiert. Aufgabe des Presserats ist es, über die Einhaltung der «Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten» zu wachen und Beschwerden wegen angeblichen Verletzungen dieser Erklärung zu behandeln.
Jetzt sollen inhaltliche Gespräche aufgenommen werden. «Ich werde bald Termine zu fixieren versuchen», gab Presserats-Sekretär Martin Künzi am Donnerstag gegenüber dem Klein Report Auskunft. Der Stiftungsrat seinerseits werde seine Verhandlungsposition festlegen. Wenn jetzt mit VSP und SRG gesprochen werden soll, so bedeute dies nicht, dass andere Organisationen ausgeschlossen seien, betonte Künzi, «aber wir wollen die Diskussionen nicht noch komplizierter machen, als sie ohnehin werden können.» Künzi selbst gab sich als Befürworter einer breiteren Presserats-Basis zu erkennen: «Die Entscheide des Presserats erhalten mehr Gewicht, wenn alle wichtigen Organisationen im Stiftungsrat sitzen», sagte er. Presserats-Präsident Peter Studer hatte erst kürzlich seinen Verbleib im Stiftungsrat davon abhängig gemacht, ob Verhandlungen mit den Verlegern über das Thema aufgenommen werden.
Donnerstag
30.03.2006