Der Schweizer Presserat hat in einer am Freitag publizierten Stellungnahme das Schweizer Fernsehen in Schutz genommen, das einen Arzt mit einem drastischen Vergleich zitiert hatte. In einer Schulfernsehsendung zum Thema «Fastfood: Kulturelle Eigenheiten» im Juni 2006 hatte ein Facharzt für übergewichtige Kinder gesagt, die Lebensqualität sehr dicker Kinder sei «auf der Höhe der Lebensqualität von Krebspatienten». Der Presserat erinnert in seiner Stellungnahme an einen ähnlichen Fall vor Jahresfrist, als er sich mit einem ähnlich drastischen Vergleich zu befassen hatte. Damals ging es um einen Arzt, der gesagt hatte, impfkritische Ärzte und Eltern seien eine grössere Gefahr für die Menschheit als Atomkraftwerke.
Für beide Fälle hält der Presserat jetzt wiederum fest, dass es bei einem Interview mit einer Fachperson nicht Aufgabe der Journalistinnen und Journalisten sei, «fachspezifische Äusserungen und Einschätzungen durch eigene zu ersetzen». Im vorliegenden Fall sei der Kommentar des Arztes klar als ärztliche Einschätzung erkennbar gewesen. Die Beschwerde wurde deshalb abgewiesen. - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/22860.htm - Der frühere Fall: Presserat: NZZaS hat keine Fehler gemacht
Samstag
14.04.2007