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Dienstag
23.11.2004

Bereits zum zweiten Mal dierses Jahr hat der schweizerische Presserat die Tessiner Sonntagszeitung «Il Caffè» getadelt, diesmal wegen ihrer Berichterstattung über einen Selbstmord. Laut der am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme des Presserats hatte «Il Caffè» am 8. Februar 2004 umfangreich mit Text und Bild über den Suizid des Sohnes eines bekannten Tessiner Unternehmers berichtet. Der Sohn hatte sich 10 Tage zuvor an seinem Wohn- und Arbeitsort in den USA das Leben genommen. Der Presserat kritisiert jetzt, dass sich der fragliche Bericht nur kurz mit den wirtschaftlichen Aktivitäten des verstorbenen Sohnes in den USA befasste, im Übrigen aber hauptsächlich den Vater und den Onkel des Verstorbenen im Blickfeld hatte. Und zwar, ohne einen Zusammenhang zwischen den Aktivitäten des Sohnes und jenen von Vater und Onkel herzustellen.

Unter diesen Umständen sei der Verstorbene zumindest in Bezug auf die Berichterstattung im Tessin keine Person des öffentlichen Lebens, über deren Suizid unter Umständen namentlich berichtet werden dürfe. Ebensowenig könnte die Prominenz von Vater und Onkel die Berichterstattung von «Il Caffè» rechtfertigen. - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/21250.htm - Mehr dazu: Presserat tadelt Tessiner Gratiszeitung «il Caffè»