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Dienstag
13.12.2005

Ein etwas provinziell anmutender Krach zwischen dem Chefredaktor der Bündner Tageszeitung «Südostschweiz» und einer Churer Theatergruppe hat den Weg zum Schweizer Presserat gefunden, der in seiner am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme die Beschwerde der Theatergruppe «im Grundsatz» gutheisst. Dieser Zusatz macht deutlich, dass der Presserat ein gewisses Verständnis für einen Informationsboykott aufbringt, den die «Südostschweiz» über die Gruppe «In Situ Chur» verhängt hatte.

Auslöser der Massnahme war ein heftiger Disput zwischen dem künstlerischen Leiter der Gruppe und dem Chefredaktor als Höhepunkt eines schon länger andauernden Konflikts gewesen. Allerdings kommt der Presserat zum Schluss, die Massnahme der Zeitung sei «unverhältnismässig» gewesen, da zur Beilegung des persönlichen Konflikts «zum Beispiel rechtliche Mittel zur Verfügung gestanden» hätten. Nach ausgiebigem Abwägen von Für und Wider derartiger Boykotte schlussfolgert der Presserat: «Er kann nur dazu raten, alles zu tun, um nicht in eine Situation zu geraten, bei der die Redaktion zu einem solch drastischen, problematischen Schritt getrieben wird, wie ihn die `Südostschweiz` ergriffen hat.» - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/21960.htm