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Donnerstag
19.12.2002

«Allein aus einer harschen Kritik am Staat Israel und an den Handlungen der Verantwortlichen dieses Staates» könne «nicht ohne weiteres geschlossen werden, dass diese antisemitisch motiviert sei», hält der Schweizer Presserat in seiner am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme zu einer Beschwerde gegen den Zürcher «Tages-Anzeiger» fest. Interveniert hatte die «Organisation David, Zentrum gegen Antisemitismus und Verleumdung», der ein Leserbrief im TA sauer aufgestossen war, der Israel als «nicht fähig» bezeichnet hatte, «in seinem Einflussbereich Frieden zu schaffen.» Man müsse Israel deshalb auflösen und das Gebiet durch die Uno verwalten lassen. Die Beschwerdeführerin kritisierte nicht nur diesen Brief, sondern generell die TA-Redaktion, die bereits mehrfach antisemitische Leserbriefe publiziert habe. Dagegen betont der Presserat, er könne nur einzelne beanstandete Beiträge beurteilen und nicht die gesamte publizistische Tätigkeit einer Redaktion. Zudem nehme der konkrete Brief «weder offensichtlich noch latent eine antisemitische Grundhaltung» ein. Die Beschwerde wurde deshalb als «offensichtlich unbegründet zurückgewiesen». - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/15890.htm