Der Schweizer Presserat ist nicht auf eine Beschwerde gegen eine Karikatur eines Moslems in der «Schweizerzeit» eingetreten. Die Karikatur war am 2. Mai 2008 im Vorfeld der Abstimmung über die Einbürgerungsinitiative erschienen. Zu sehen ist ein muslimischer Mann, der bei einem Beamten einer «amtlichen Einbürgerungsinstanz» vorspricht. Dem Moslem wird folgende Aussage in den Mund gelegt: «... meine 4 Frauen, 36 Kinder, 16 Grossmütter, 7 Grossväter und 128 Enkel und Nichten wollen endlich auch den Schweizerpass!!»
Ein Beschwerdeführer machte daraufhin geltend, seine muslimische Frau sehe sich durch die Karikatur in ihrer religiösen Integrität verletzt. Der Presserat weist in seinen Erwägungen darauf hin, dass gemäss langjähriger Praxis des Presserates kein Thema von der Satire ausgenommen ist. Übertreibungen und Verfremdungen seien nicht ausgeschlossen, jedoch müssten die Fakten stimmen, von denen die Satire ausgeht. Die Aussage, die dem auf der beanstandeten Karikatur abgebildeten Moslem in den Mund gelegt wird, sei für die Leserschaft der «Schweizerzeit» ohne Weiteres als Übertreibung erkennbar, meint der Presserat. Und sie beruhe zumindest insoweit auf einem wahren Kern, als der Islam die Polygamie erlaube. - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/24530.htm
Mittwoch
07.01.2009