Der Schweizer Presserat will vermehrt in die medienethische Diskussion eingreifen und dazu die Öffentlichkeitsarbeit verstärken. Er wolle wieder mehr aus eigener Initiative medienethische Fälle und Themen aufgreifen, erklärte dessen Präsident, Peter Studer, an einer Medienkonferenz am Freitag in Zürich. Als Beispiele nannte er den Schutz der Privatsphäre sowie die Trennung von redaktionellen und publizistischen Inhalten.
Zur Stärkung der Medienselbstkontrolle setzt der Presserat auf eine breitere Öffentlichkeitsarbeit. So will sich das Kontrollorgan mehr an Debatten beteiligen sowie in der Aus- und Weiterbildung engagieren. Weitere Pläne seien ein Jahrheft mit Leitentscheiden, die Neuauflage des Vademecums und medienpädagogische Projekte.
Für die Weiterentwicklung seiner Tätigkeit brauche der Presserat zusätzliche finanzielle Mittel, erklärte Sekretär Martin Künzi. Für projektbezogene Beiträge werde der Presserat mit Gesuchen an Unternehmen und Organisationen gelangen. Ein langfristiges Ziel des Presserats ist die finanzielle Unabhängigkeit. Mit Hilfe eines noch zu bestimmenden Patronatskomitees soll in den nächsten drei Jahren ein Stiftungskapital von drei Millionen Franken zusammenkommen. Laut Künzi wird das Komitee aus bekannten Persönlichkeiten bestehen.
Der Presserat muss auf dieses Kapitalfundraising setzen, nachdem es der Stiftungsrat ablehnte, die Verleger sowie die TV- und Radio-Veranstalter aufzunehmen. Nach Ansicht von Enrico Morresi, Präsident des Stiftungsrats, hätte dies die Finanzierung zweifellos erleichtert, jedoch die Unabhängigkeit des Presserats gefährdet.
Freitag
16.09.2005