Der Schweizer Presserat hat das Wirtschaftsblatt «Cash» aus dem Ringier-Verlag getadelt, weil es in einem Artikel über eine Lebensversicherungs-Verkaufsorganisation gegen diese schwere Vorwürfe erhoben, von ihr aber dazu keine Stellungnahme eingeholt hat. «Cash» hatte geschrieben, der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens beruhe auf zumindest fragwürdigen Methoden. Die Rede war weiter von merkwürdigen Seminarien, von wirtschaftlichem Druck auf Berater, von «Horror» bei der Ablehnung eines Vertragsabschlusses, «Aufschwatzen» von Policen usw. «Eine derartige Negativempfehlung wiegt für jedes wirtschaftlich tätige Unternehmen äusserst schwer, weshalb die Einholung und Wiedergabe einer zumindest kurzen Stellungnahme auch dann zwingend ist, wenn die gleichen oder ähnliche Vorwürfe bereits in früheren Berichten des eigenen oder von anderen Medien erschienen sind», betont dazu der Presserat in seiner am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme.
Hingegen wies der Presserat weitere Vorwürfe der betroffenen Firma zurück. Medien seien nicht verpflichtet, «Informationen, die sie aus vertrauenswürdigen Quellen übernehmen, selbst nachzurecherchieren», schreibt das Gremium weiter. Dies bezieht sich auf Passagen, die «Cash» aus dem «Kassensturz» und dem «Beobachter» mit korrekten Quellenangabe zitiert hatte. - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/22100.htm
Dienstag
07.02.2006