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Dienstag
01.07.2003

Bearbeitete Bilder sind künftig als Montage zu deklarieren, wenn sie den Informationsgehalt des Originals und die Bildaussage innerhalb des Medienberichts wesentlich verändern. Zudem sollen Originale aufbewahrt werden. Dies empfiehlt der Presserat in seiner am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. Auslöser war die im Zusammenhang mit dem Fall Borer/Ringier entstandene Debatte um die Manipulationsmöglichkeiten der digitalen Pressefotografie. Ohne zu diesem mit einem Vergleich beendeten Fall Stellung zu nehmen, äussert sich der Presserat nun grundsätzlich.

Der Presserat unterscheidet drei Stufen der Bildbearbeitung: die rein gestalterische - etwa die Aufhellung eines Bildes; die den Bildinhalt, nicht jedoch die Bildaussage verändernde Bearbeitung - etwa die Entfernung einer Randpartie - und die sowohl Bildinhalt als auch -aussage modifizierende - etwa die Fotomontage.

Die erste Stufe erachtet der Presserat als unbedenklich, die zweite bereits als heikel. Zwischen der mittleren, nicht unbedingt zu kennzeichnenden, und der letzten Stufe, die zwingend als Montage deklariert werden soll, liegt eine Grenze. Als Beispiel für zu deklarierende Bildveränderungen nennt der Presserat: das Verziehen von Fotografien, starke Farbveränderungen, das Hinzufügen oder Wegnehmen von wichtigen Bildelementen oder die klassische Fotomontage. Ein entsprechender Hinweis sollte sichtbar platziert, gut lesbar und allgemein verständlich abgefasst sein.

Laut Presserat ist zu fragen, ob der Verzicht auf einen Hinweis als Unterschlagung eines wesentlichen Informationselements oder als Entstellung eines Bildes im Vergleich zum Original erscheint. Je mehr in einem Medienbericht der dokumentarische Charakter eines Bildes im Vordergrund steht, desto heikler sind Eingriffe.

Schliesslich empfiehlt der Presserat den Fotografinnen und Fotografen ausdrücklich, in ihrem eigenen Interesse Originalfotos zu speichern, damit die Überprüfung der Quelle jederzeit möglich bleibt. Dies trage dazu bei, die Glaubwürdigkeit der Pressefotografie zu stärken.