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Mittwoch
16.06.2004

Der Schweizerische Presserat hat eine Beschwerde gegen die «SonntagsZeitung» abgewiesen. Unter dem Titel «Ich glaub, ich bin im falschen Film» hatte sich die Zeitung am 28. September 2003 kritisch zum ersten Globi-Kinofilm geäussert. Der Autor kritisierte, dass bei dem Film ein «globaler Pudding, bestehend aus viel Pokémon, etwas Lüthi & Blanc sowie einer Prise Harry Potter» herausgekommen sei. Noch nicht aktiv geworden sei das Bundesamt für Kultur, das dieses Werk mitverantworte. Kurz darauf erschien im «Züri-Tipp» des «Tages-Anzeigers» eine ähnlich negative Besprechung des Films, die sogar Tumulte vor den Kinos für möglich hielt.

Dagegen beschwerte sich die Zürcher Fama Film AG, die den fraglichen Film koproduziert hatte. Die Kritik stelle eine üble Hetze dar. Die «SonntagsZeitung» verstosse zudem mit der Behauptung, der Film habe Subventionen des Bundes erhalten, gegen die Wahrheitspflicht. Das Gleiche gelte für den «Züri-Tipp»: Er unterstelle, die Zuschauer müssten sich betrogen vorkommen und dagegen protestieren.

Der Presserat wies die Beschwerde mit einer am Mittwoch publizierten Stellungnahme als offensichtlich unbegründet ab. Kommentare seien zulässig, wenn sowohl die Wertung wie die ihr zu Grunde liegenden Fakten für das Publikum erkennbar seien und wenn sich die Wertung zudem auf eine genügende sachliche Grundlage stütze. Dies sei in den beanstandeten Medienberichten der Fall. Der Vorwurf der Wahrheitswidrigkeit sei zudem nicht nachvollziehbar, weil für den unbefangenen Leser die Ironie der Äusserungen klar erkennbar sei.