Der Schweizer Presserat wird die Medien-Berichterstattung zu sexuellen Übergriffen pädophiler Priester unter die Lupe nehmen. Im Zentrum der Untersuchung stehen allfällige Verstösse gegen die Unschuldsvermutung und das Recht auf Vergessen. Die Westschweizer Kammer sei beauftragt worden, Medienmaterial zusammenzutragen und eine Vordiskussion zum Thema zu führen, sagte Presseratssekretär Martin Künzi am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Der Presserat ist von sich aus aktiv geworden, ohne dass eine entsprechende Beschwerde vorliegt. Bereits früher hatte das Gremium die Absicht bekannt gegeben, das Thema zum Anlass zu nehmen, Grundsätze der Medienarbeit zu hinterfragen.
Im Mittelpunkt steht der Fall eines Neuenburger Priesters, der am 3. Februar Selbstmord begangen hatte. Der Priester hatte Anfang der 1980er-Jahre im Verdacht gestanden, pädophile Übergriffe begangen zu haben. In einem Abschiedsbrief nannte er die «mediale Jagd» als Grund für seinen Suizid. Die Familie des aus dem Leben geschiedenen Priesters machte das Recht auf Vergessen geltend. Der Fall liege mehr als 20 Jahre zurück. - Mehr dazu: Pädophile Priester im Minenfeld der modernen Medien
Donnerstag
14.02.2008