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Montag
06.02.2006

In Frankreich setzt sich die Konzentration der Regionalzeitungen fort. Wie die Zeitungsgruppe «Est Républicain» im lothringischen Nancy am Montag mitteilte, wird sie fünf weitere Blätter in Ostfrankreich übernehmen. Darunter sind auch der «Progrès» in Lyon mit einer Auflage von 233 000 Exemplaren und der «Dauphiné Libéré» in der Alpenstadt Grenoble mit 245 000 Exemplaren. Mit dem Aufkauf der Titel, die bisher zur Socpresse-Gruppe des Flugzeugbauers Serge Dassault gehörten, entsteht Frankreichs grösste regionale Zeitungsgruppe mit elf Titeln und einer Gesamtauflage von über 1,1 Mio. Exemplaren. Der Konzern gab bisher sechs Regionalzeitungen heraus, darunter sein Flaggschiff «Est Républicain» in Nancy (196 000 Exemplare). Ausserdem kontrolliert er die grösste elsässische Tageszeitung «Dernières Nouvelles d'Alsace» (190 000 Exemplare).

Gewerkschaftsvertreter warnten vor einem Quasimonopol, das den Pluralismus gefährde. Bei Socpresse setzte sich das lothringische Unternehmen gegen zwei Anbieter aus dem Ausland durch: die spanische Zeitungsgruppe Vocento und die britische Investment-Gruppe Mecom. Der Kaufpreis betrug nach Informationen der Wirtschaftszeitung «Les Echos» 270 bis 285 Mio. Euro. Dassault hatte 2004 die Socpresse-Kontrolle übernommen und will sich nun auf sein Prestigeblatt, den Pariser «Figaro», konzentrieren.

Auch im Westen Frankreichs beherrscht eine grosse Gruppe den Zeitungsmarkt: Die «Ouest-France», mit rund 800 000 Exemplaren bereits die grösste Regionalzeitung des Landes, erreicht mit drei weiteren Blättern eine Gesamtauflage von über einer Million. Zusammenlegungen zeichnen sich auch im Süden an: Dort wollen die Pariser «Le Monde»-Gruppe und der Industrielle Arnaud Lagardère ihre Regionaltitel «Midi Libre» aus Montpellier, «L`Indépendant aus Perpignan sowie «La Provence» aus Marseille und «Nice-Matin» aus Nizza in einer gemeinsamen Gesellschaft gruppieren.