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Sonntag
22.05.2005

In Kenias Hauptstadt Nairobi hat am Sonntag der Weltkongress des Internationalen Presseinstituts (IPI) begonnen. IPI-Direktor Johann Fritz beklagte im Eröffnungsreferat den Mangel an Pressefreiheit in Afrika. «Unabhängiger Journalismus in Afrika ist bedroht durch Zensur, aber auch von physischer Gewalt, Inhaftierungen und selbst Mord», sagte Fritz. In 30 von 53 afrikanischen Staaten gebe es keine Pressefreiheit. Damit mache Afrika mehr als 40% der Länder aus, in denen keine Pressefreiheit herrsche. Die Freiheit der Presse in Afrika ist das Hauptthema des Kongresses. Die Konferenz kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt für den Gastgeber, den kenianischen Präsidenten Mwai Kibaki. Seine Ehefrau Lucy hatte sich in den vergangenen Wochen heftig mit den einheimischen Medien angelegt. Ein Journalist verklagte sie, weil sie ihm eine Ohrfeige verpasst und seine Kamera zerstört habe, doch der Staatsanwalt lehnte ein Gerichtsverfahren ab.

Dessen ungeachtet lobte Kibaki in seiner Eröffnungsrede vor etwa 400 Delegierten die «vollkommene Presse- und Meinungsfreiheit, ohne jede Einmischung der Regierung», die in Kenia herrsche. Der ruandische Präsident Paul Kagame kritisierte die Stereotypen, die seiner Ansicht nach in westlichen Medien über Afrika verbreitet werden. «Das Bild von Afrika ist noch immer von Hunger, Armut und Krieg geprägt», sagte er. «Aber selbst wo Gesellschaften scheitern - wie Ruanda während des Völkermords von 1994 -, haben wir bewiesen, dass wir einen Neuanfang schaffen können. Davon berichten die Medien zu wenig», fügte er hinzu. Siehe auch: International Press Institut sieht Gefährdung von Pressefreiheit