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Montag
16.02.2009

Der deutsche Privatfernsehsender Premiere hat im Jahr 2008 einen Verlust von 269,4 Millionen Euro erlitten, nachdem der Sender bereits im Vorjahr mit 51,6 Millionen Euro im Minus gelandet war. Den Umsatz vermochte Premiere hingegen geringfügig von 937,2 auf 941,1 Millionen Euro zu steigern. Gewinne stellt der Konzern, der womöglich bald schon mehrheitlich von Grossaktionär Rupert Murdoch kontrolliert werden könnte, erst für 2011 in Aussicht. «2008 war ein schwieriges Jahr, in dem wir einen grossen finanziellen Verlust und eine Liquiditätskrise überstehen mussten, die unsere Existenz bedroht hatte», sagte Premiere-Chef Mark Williams.

Belastet worden sei das Ergebnis unter anderem durch Kosten zur Beseitigung von Lücken in der Programmverschlüsselung, die das Schwarzsehen ermöglichen. Zudem habe es 2008 anders als in den vergangenen Jahren viel geringere Sondererlöse durch Beteiligungsverkäufe gegeben. Um in die schwarzen Zahlen zu kommen, werden 3 bis 3,4 Millionen Abonnenten benötigt, erläuterte der von Murdoch im Herbst nach München geholte neue Premiere-Chef Williams. Premiere zählte Ende 2008 2,4 Millionen Abonnenten. Im Schlussquartal verlor der Sender 12 000 Kunden.

Die Banken hätten Premiere im Dezember beinahe den Geldhahn zugedreht, sagte Williams. Murdoch beruhigte sie mit der Zusage, 450 Millionen Euro per Kapitalerhöhung in das Unternehmen stecken zu wollen. Damit könnte er mit seinem Medienkonzern News Corp. sehr bald die Mehrheit an Premiere kontrollieren. Premiere hatte sich 2002 knapp aus den Trümmern des pleitegegangenen Film- und TV-Konzerns von Leo Kirch retten können und seitdem erst einmal einen kleinen Jahresgewinn geschrieben.