Der Preisüberwacher will günstigeres digitales Fernsehen für Cablecom-Kunden. Der Kabelnetzbetreiber fordere zu hohe Preise für die so genannten Set-Top-Boxen - die Umwandlungsgeräte für die neue Technologie. «Cablecom hat nun das Monopol nicht nur beim Kabelnetz, sondern auch bei den Boxen», bestätigte Preisüberwacher Rudolf Strahm am Donnerstag einen Artikel der Gratiszeitung «20 Minuten». Hintergrund für die Stellungnahme Strahms ist die Ankündigung der Cablecom vom Dienstag, aus ihrem Programmangebot die beiden analogen TV-Sender BBC Prime und TVE ins digitale Fernsehen zu verschieben. Dies ist Teil der Strategie des Unternehmens, die Digitalisierung des Fernsehens voranzutreiben.
Um digitales Fernsehen zu empfangen, müssen die Cablecom-Kunden jedoch ein Umwandlungsgerät der Cablecom kaufen. Der Kaufpreis der Set-Top-Box beträgt 495 Franken, Miete fallen in den ersten 6 Monaten 15 Franken und anschliessend 25 Franken an. «Mit diesen Preisen sind wir nicht einverstanden», bekräftigte Strahm. In der EU kosteten solche Boxen 50 bis 80 Euro. Allerdings bestehe dort, anders als beim Schweizer Marktführer, ein Wettbewerb: Die Cablecom verschlüssele ihr Digitalangebot, damit nur ihre eigenen Geräte eingesetzt werden könnten. Bei anderen Schweizer Netzbetreibern könnten die Kundinnen und Kunden laut Strahm hingegen unverschlüsselte Set-Top-Boxen im Laden kaufen und benutzen. Deshalb fordert der Preisüberwacher, dass die Cablecom entweder den Schlüssel mit allen Herstellern teilt oder die Preise für die Geräte massiv senkt. Die Cablecom wollte auf Anfrage keine Stellung nehmen.
Die Cablecom muss nach einer bis Ende 2006 gültigen Vereinbarung mit dem Preisüberwacher in ihrem Fernsehangebot mindestens 37 analoge Kanäle anbieten. Diese Mindestgrenze sei in gewissen Gebieten bereits erreicht, sagte Strahm. Die Cablecom begründet die Sender-Verlagerung von analoger in digitale Signalverbreitung mit den «zunehmend knapper werdenden Frequenzen». Ein analoger Kanal benötigt etwa so viel Platz wie zehn digitale. Zu den Verhandlungen für eine neue Vereinbarung mit der Cablecom ab 2007 sagte Strahm zum jetzigen Zeitpunkt nichts. Die Preisüberwachung widersetze sich jedoch jedem weiteren Abbau des analogen Angebots, wenn für die Umstellung auf Digitalfernsehen keine «preislich akzeptierbare Lösung» gefunden werde. - Siehe auch: Arbus protestiert gegen neuesten Cablecom-Abbau von BBC und TVE und Cablecom verschiebt analoge TV-Sender ins digitale Basisangebot
Donnerstag
21.09.2006