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Mittwoch
31.03.2004

Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Helmut Heinen, würde Pressefusionen auf dem deutschen Zeitungsmarkt begrüssen. «Um es ganz vorsichtig zu sagen: Es ist schon wünschenswert», sagte Heinen in Berlin. Wie er weiter ergänzte, wäre es gut, in bestimmten Bereichen zu grösseren Einheiten zu kommen. In Deutschland prüft Wirtschaftsminister Wolfgang Clement derzeit ein entsprechendes Gesetz.

«Die deutsche Zeitungslandschaft ist in der tiefsten Krise seit 50 Jahren, und wir sind da noch nicht am Ende», sagte Heinen an einer öffentlichen Veranstaltung am Dienstagabend weiter. Er appellierte an die Tageszeitungen, im multimedialen Wettbewerb nicht zu sehr auf die Regionalisierung zu setzen. «Der Leser ist ein ganzheitliches Wesen.» Wer die Fernsehnachrichten verpasst habe, wolle immer noch aus der Zeitung erfahren, was denn auf der Welt passiert sei. Heinen: «Man darf sich da als Blatt nicht zu sehr auf die Überregionalen verlassen und immer weiter das Lokale stärken.»

Die grösste Bedrohung für die Zeitungen sei nicht das Internet und die grossen Teile der dorthin verlagerten Anzeigen, sondern das Leseverhalten selbst: «Wir werden irgendwann 30% der Bevölkerung haben, die gar nicht mehr lesen können.» Kritisch bewertet Heinen den geplanten Einstieg einer SPD-geführten Holding bei der «Frankfurter Rundschau»: «Es ist uns allen unwohl dabei», meinte er.