Der Schweizer Postmarkt habe sich mit der kontrollierten Öffnung «positiv entwickelt», schreibt die Postregulationsbehörde (PostReg) in ihrem zweiten Tätigkeitsbericht. Das Gremium gibt der Post gute Noten und den Rat, noch näher zum Kunden zu gehen. Zur Schwarzmalerei gebe es keinen Grund, sagte PostReg-Leiter Martin Kaiser am Freitag vor den Medien in Bern. Die Post stehe auf solider finanzieller Grundlage und habe auch 2005 eine flächendeckende Grundversorgung von sehr guter Qualität erbracht.
Zu denken gibt der PostReg, dass immer weniger Kunden die Post aufsuchen. Zwischen 2000 und 2005 gingen die Geschäfte am Postschalter bei den Briefen um 37%, bei den Paketen um 40% und bei den Einzahlungen um 10% zurück. Laut Kaiser liegt dies nicht an der elektronischen Konkurrenz, denn die Gesamtmenge der Briefsendungen nahm leicht zu. Nach Ansicht der PostReg muss die Post ihr Netz noch besser den Kundenbedürfnissen anpassen, wie dies das Projekt Ymago anstrebt. So könne das Netz möglicherweise sogar verdichtet werden. Als Beispiel nannte Kaiser Schweden. Hier gibts seit der Marktöffnung statt 1300 Poststellen deren 2800. Davon werden 2400 von Dritten wie Supermärkten, Tankstellen oder Bäckereien geführt.
Was die Laufzeiten angeht, gehörte die Schweizer Post auch 2005 zu den europäischen Spitzenreitern. A-Post war in 97,7% der Fälle pünktlich, B-Post in 98,2%. Für 20-Gramm-Briefe zählt die Post mit der dänischen und der finnischen zu den teuersten Anbietern in Europa, für Briefe von 50 bzw. 100 Gramm dagegen zu den günstigen. Im Paketmarkt hat sich die Zahl der privaten Konzessionäre von 13 auf 20 erhöht; sie steigerten ihren Marktanteil aber nur geringfügig auf 18%. Der Post tut der Wettbewerb gut: Sie konnte nicht nur ihre Laufzeiten steigern, sondern auch das finanzielle Ergebnis und die Kundenzufriedenheit.
Freitag
30.06.2006