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Montag
26.03.2012

Der Deutsche Kulturrat hat sich bei den Autoren des Buchs «Kulturinfarkt» formal entschuldigt und eine Unterlassungserklärung abgegeben. Hintergrund ist, dass der Kulturrat in einer Rezension den Buchautoren unterstellte, die Hälfte der Kultursubventionen streichen zu wollen. Dies entspricht allerdings nicht der genauen Formulierung der Autoren, weshalb sie vom Kulturrat eine Unterlassungserklärung gefordert hatten.

«Wir hatten in unserer Stellungnahme zu dem `Spiegel`-Artikel `Die Hälfte?` behauptet, die Autoren forderten 50 Prozent weniger für die Kultur. Diese Behauptung dürfen und werden wir nicht mehr aufstellen, denn in Wahrheit wollen die Autoren nicht den Kulturetat um 50 Prozent kürzen, sondern jede zweite mit öffentlichen Mitteln finanzierte Kultureinrichtung in Deutschland schließen», heisst es in der Unterlassungserklärung des Kulturrats.

Das Buch «Der Kulturinfarkt» wurde von Pius Knüsel, Dieter Haselbach, Armin Klein und Stephan Opitz verfasst. Ihnen wirft Olaf Zimmermann, der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, vor, zwar eine öffentliche und intensive Debatte zu fordern, diese dann aber mit gerichtlicher Drohung und strafbewehrter Unterlassung zu unterbinden.

Auch sonst teilt Zimmermann die Meinung der Autoren bei Weitem nicht. «Mit einer nicht zu überbietenden Naivität glauben die Autoren, die durch diese Aktionen frei werdenden Mittel in neue kulturelle Projekte investieren zu können. Der Himmel möge uns davor behüten, dass die Autoren je in die Lage kommen, ihre kruden Ideen in der Praxis zu erproben.»