Polizisten im asiatischen Hochland Nepal haben einen Radiosender gestürmt, vier Journalisten verhaftet und Material beschlagnahmt. Ziel der Aktion sei es gewesen, die Ausstrahlung eines BBC-Interviews mit dem Anführer der maoistischen Rebellen zu verhindern, teilte der Sender am Montag mit. Die betroffene Station Radio Sagarmatha (der nepalesische Name für den Mount Everest) übernimmt regelmässig Sendungen des nepalesischen Dienstes der britischen BBC. Diese hatte am Sonntag ein Interview mit dem Rebellenchef Prachanda ausgestrahlt. Radio Sagarmatha hatte aber bereits entschieden, dieses Interview nicht zu übernehmen.
«Sie übergaben uns zwei Schreiben der Regierung, in denen wir aufgefordert wurden, unser Material an die Behörden zu übergeben und die Sendung von Nachrichten einzustellen», sagte der Chef von Radio Sagarmatha, Lakshman Upreti, am Montag. Seit König Gyanendra im Februar die Macht übernommen hat, geht die Regierung systematisch gegen die Medien vor. Ein Sprecher des Informationsministeriums sagte, mit der Aktion gegen den Sender sei das Verbot der Ausstrahlung von Nachrichten durch private Sender durchgesetzt worden. Dieses Verbot war im vergangenen Monat verkündet worden. Ausserdem wurde jegliche Kritik an der königlichen Familie untersagt und die Strafen für Verleumdung verschärft.
Montag
28.11.2005