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Samstag
11.05.2019

Medien / Publizistik

«Weltwoche»-Redaktor Alex Baur: «Die Hetzer sind immer die anderen.»

«Weltwoche»-Redaktor Alex Baur: «Die Hetzer sind immer die anderen.»

Anonyme Angreifer haben einen Farbanschlag auf die Redaktion der «Weltwoche» in Zürich verübt. «Gegen rechte Hetze» ist an die Glastüre an der Förrlibuckstrasse 70 gesprayt worden.

«Ich habe den Farbanschlag bemerkt, als ich heute Morgen zur Arbeit gekommen bin», schilderte Redaktor Alex Baur am Donnerstag gegenüber dem Klein Report den Vorfall. «Es muss deshalb in der Nacht oder am frühen Morgen passiert sein. Die Polizei ist am Ermitteln.»

Baur geht davon aus, dass die Attacke mit den tätlichen Angriffen auf ihn und seine Familie am 1.-Mai-Fest in Zürich zusammenhängt. Aufgrund der zeitlichen Nähe zur körperlichen Gewalt am «Tag der Arbeit», die der Journalist selber, aber auch seine Familie erlitten haben, hat sich Alex Baur entschieden, die Ereignisse vom 1. Mai von der Polizei untersuchen zu lassen: «Ich werde einen Strafantrag stellen», sagte der Journalist dem Klein Report.

«Ich habe das selber in einer solchen Form noch nie erlebt», so Baur über die Feindseligkeiten gegenüber der «Weltwoche» und seiner Person. «Anonyme Schreiben, Schandbriefe und Drohungen gehören zum journalistischen Leben, das habe ich deshalb nie publik gemacht. Aber jetzt wurde ich erstmals auch physisch angegriffen.»

Der Farbanschlag auf die «Weltwoche» zeige, dass die Medienfreiheit auch in der Schweiz nicht mehr selbstverständlich sei. Auf die Frage des Klein Reports, weshalb das Klima gegenüber Journalisten und Medien generell immer mehr von Hass geprägt ist, konstatierte er: «Es hat in den letzten Jahren politische Verhärtungen in der öffentlichen Debatte gegeben.»

Dennoch: Von den Angriffen am 1. Mai und dem Farbanschlag auf die «Weltwoche»-Redaktion mit dem Schriftzug «Gegen rechte Hetze» will sich Alex Baur nicht kleinkriegen lassen: «Die Hetzer sind immer die anderen», hielt er fest. Jede Seite gebe der anderen Seite die Schuld.

Das Foto, das der Journalist nach dem Farbangriff auf seinem Twitter-Account postete, zeigt Baur mit Stinkefinger. «Man darf sich nicht einschüchtern lassen, sonst hat man schon verloren», sagte er dem Klein Report bestimmt und standhaft.