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Samstag
30.09.2006

Der deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos hat wegen der Pleite der früheren Siemens-Handy-Sparte scharfe Kritik an der unternehmerischen Führung des Elektrokonzerns geübt. «Ich bin von den unternehmerischen Leistungen dort enttäuscht», sagte Glos der «Bild am Sonntag». Er könne die Enttäuschung der Mitarbeiter gut verstehen. «Was Nokia geschafft hat, hätte Siemens auch schaffen müssen», urteilte Glos.

Siemens hatte seine erfolglose Handy-Sparte im vergangenen Jahr an den taiwanesischen Elektronik-Konzern BenQ verkauft. Die Muttergesellschaft in Fernost drehte der deutschen Tochter in der Folge den Geldhahn zu. BenQ ist so der Gang zum Insolvenzrichter als einzige Möglichkeit geblieben. Rund 3000 Mitarbeiter sind nun vom Verlust ihres Arbeitsplatzes bedroht. Die Pleite hat bei Beschäftigten, Gewerkschaften und Politikern eine Welle der Empörung ausgelöst.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat unterdessen in der «Bild»-Zeitung vom Samstag Aufklärung über die Hintergründe der Insolvenz gefordert. Weil die Arbeitnehmervertreter vermuten, dass die Insolvenz von langer Hand geplant worden sei, müsse dieser Verdacht von BenQ und von Siemens geklärt werden. - Mehr dazu: BenQ-Produktion läuft vorerst weiter - mit Siemens-Hilfe und Keine deutschen BenQ-Handys mehr