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Samstag
19.06.2004

Das Vertrauen der Schweizer Bevölkerung in die Vertreter von Politik und Wirtschaft sowie in die Medien hat gelitten. Diese Aussage lässt sich gestützt auf eine repräsentative Umfrage bei 700 Personen in der Deutsch- und Westschweiz machen, die die Schweizerische Public Relations Gesellschaft (SPRG) aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens durchführen liess und am Freitag präsentierte. Weitere Aussagen aus der Auswertung dieser Untersuchung: «Zwei Drittel der Befragten halten die Medien für glaubwürdig, ein Drittel bringt Führungskräften aus Unternehmen Vertrauen entgegen und ein Viertel hält Politiker für vertrauenswürdig. PR-Berater werden von einem Drittel für glaubwürdig gehalten. Mehr als ein Drittel der Befragten hat von diesem Berufskreis kaum eine Vorstellung.»

PR-Berater sind für diejenigen Personen besonders glaubwürdig, die auch deren Kunden, Führungskräften und Politikern, überdurchschnittlich viel Vertrauen entgegenbringen. Damit bewegt sich die PR-Branche eher im Feld ihrer Auftraggeber als in demjenigen der Medien mit noch intakter Glaubwürdigkeit. Über die Hälfte der Befragten, die Meinungsführer nicht für glaubwürdig halten, wirft den Führungskräften der Wirtschaft egoistische Geldgier vor. Die Gruppe derjenigen, die ihr Vertrauen in die Politiker verloren haben, halten diese gleichfalls zu einem Fünftel für «Abzocker». Ein Achtel hält Politiker für Interessenvertreter der wirtschaftlich gut gestellten Kreise - ein Punkt, der mit der Befragungszeitspanne vom 5. bis 12. Mai 2004 während der Abstimmungskampagne über das Steuerpaket erklärt werden kann. Zwei Drittel der Befragten führen den Vertrauensverlust der Politiker jedoch auf deren Unvermögen zurück, Versprechen Taten folgen zu lassen.

Die Medien - in der Repräsentativumfrage pauschal als «Zeitungen, Radio und Fernsehen» abgefragt - sind weitaus am glaubwürdigsten. Je nach persönlicher Position werden die Medien allenfalls als «einseitig» charakterisiert, während ein Drittel der Skeptiker die Medien als «sensationsgetrieben» abqualifiziert. Immerhin: Auch bei den Medien ist das Misstrauen gegenüber den Reichen und Mächtigen zu einem Fünftel verantwortlich für die fehlende Glaubwürdigkeit. Nur jeder Zehnte, welcher Führungskräfte in Unternehmen für nicht glaubwürdig hält, also knapp 5 % der erwachsenen Bevölkerung, ziehen deshalb konkrete Massnahmen wie Produktboykott oder ähnliches in Betracht. Bei den Politikern und Medien wird laut der mehrheitlichen Auskunft der Befragten weitergezappt, umgeblättert oder abgeschaltet. Nur 10% der Befragten geben an, deswegen nicht mehr wählen oder abstimmen zu gehen.