Ein Land, eine Architektur, ein Fernsehen - fast unbemerkt hat sich eine Fernsehreihe ins Sonntagsprogramm geschlichen, die Aufmerksamkeit verdient. Am Sonntag, 27. März, startet die 13-teilige Kurzfilmreihe «Die Schweiz bauen» (TSR 1 bereits ab Samstag, 26. März; SF1 und RTR ab Sonntag, 27. März).
Vergangene Woche luden das Schweizer Fernsehen und der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) zur Filmpremiere und Buchvernissage nach Zürich-Leutschenbach. Rolf Breiner war vor Ort. Sichtlich stolz und leicht aufgebläht präsentierte SRG-Generaldirektor Roger de Weck angesichts der über 200-köpfigen kompetenten Gästeschar (Architekten, Ingenieure, Filmschaffende, Medienleute) im Studio 2 die neue Fernsehreihe. Das Projekt entstand vor seiner Zeit.
«Partner» Daniel Kündig, SIA-Präsident, lobte die «komplette Zusammenarbeit» und brach eine Lanze für die Branche: «Kultur ist die Seele der Gesellschaft.» Dass die Baukunst auch dazugehöre, aber Bern darüber geflissentlich hinwegsehe, mokierte und prangerte Architekt Kündig an. «Die Baukunst ist auch Ausdruck unserer Kultur.»
Projektleiter Christian Eggenberger stellte vier Objekte dieser Reihe vor, die mit dem Film über die Monte-Rosa-Hütte «Refugium der Zukunft» beginnt. Kreuz und quer geht die Reise durch die Schweiz - von der Kulturinsel in Chiasso («L`isola della Cultura») über das rätoromanische «Wunderdorf» Vrin («In Vitg auter che Tschels») und das RTS-Hochhaus in Genf («Un nouvel regard») bis zum Zürcher «Leuchtturm», dem Schulhaus in Leutschenbach. In diesem markanten transparenten Kubus mit einer imposanten Turnhalle zu oberst, der wirklich einlädt, zur Schule zu gehen, fanden sich die Gäste zum Apéro ein.
Die 25-Minutenfilme legen nicht nur Zeugnis von wegweisenden Architekturbeispielen ab, sondern lassen auch Architekten, Bauherren und Benutzer/Nutzer zu Wort kommen. Handfest verpackt zwischen Buchdeckeln kann man Bauwerke, gezeichnet und knapp beschrieben, samt DVD nach Hause tragen (Preis: 59 Franken). Das geschieht fünfsprachig (Landessprachen plus Englisch). Die Schweiz ist reich - auch an Kunst- und Kulturbauten. Hier wird es anschaulich. Kündig zeigte sich im Gespräch gegenüber dem Klein Report gestärkt und zufrieden angesichts der Fernsehzusammenarbeit: «Ich hoffe, dass Architektur endlich auch in Bern als Kulturgut wahrgenommen wird.»