Vor zehn Jahren kam der Apfel in Rosarot ins Rollen. Und in diesem Jahr erlebte das 11. Schwullesbische Filmfestival einen Besucherrekord: Waren es 2007 noch 5500 Besucherinnen und Besucher, so verbuchten die Veranstalter bis zum Finale in der Nacht auf Donnerstag 6300 Besuche. Gezeigt wurden 90 Kurz- und Langfilme aus 25 Ländern. Einer der Höhepunkte war der Besuch des renommierten Filmemachers Rosa von Praunheim (der eigentlich Holger Mischwitzky heisst). Er stellte seine sehr persönliche Spurensuche «Meine Mütter» vor. Der schwule Künstler erfuhr von seiner 94-jährigen Mutter, dass er ein Findelkind aus Lettland sei. Das liess ihn nicht mehr los, er suchte Indizien seiner Wurzeln und Spuren seiner wahren Herkunft, seiner Eltern. Ein bewegendes Dokument und erschütterndes Zeitzeugnis.
Bei der Vorstellung seines Films verriet er auch, dass sich sein nächstes Filmprojekt mit Verfolgten im Dritten Reich befasst, die bisher wenig Beachtung fanden. Der Titel: «Tote Schwule und lebende Lesben» sagt viel. Rosa von Praunheim ist und bleibt der wichtigste deutschsprachige Filmanwalt der «anders Gewickelten», der Homosexuellen.
Donnerstag
08.05.2008