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Samstag
13.09.2008

Einen in dieser Vehemenz überraschenden Angriff auf die «Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten» hat am Freitag Präsident Hanspeter Lebrument vom Verband Schweizer Presse (VSP) lanciert. Nachdem jetzt die Verleger endlich in den Presserat aufgenommen wurden, der über die Einhaltung dieser «Erklärung» zu wachen hat, sei es jetzt nötig, die von ihm als «dringend notwendig» bezeichneten Änderungen an den «Erklärungen» anzupacken. Es müsse «ein ausgewogenes Verhältnis zwischen individueller Unabhängigkeit, Teamarbeit und Leistungsbereitschaft» gefunden werden, forderte er und gab auch gleich vor, in welche Richtung diese Änderungen zu zielen hätten: «Die Rahmenbedingungen für die Zeitungen müssen stärker den Erfolg im Zentrum unseres Handelns haben.»

Verlegerpräsident Lebrument stellte diese Forderung auf, nachdem er sich eingangs kritisch mit dem Begriff der Qualitätszeitungen befasst hatte. Allgemein werde zwar Qualität verlangt, die Konsumenten und die Werbetreibenden seien aber immer weniger bereit, dafür beim Kauf und mit den entsprechenden Anzeigen zu bezahlen. Dabei sei die Pressefreiheit als Unabhängigkeit der Medien vom Staat für das Funktionieren der Demokratie unabdingbar. Doch bei der Ausgestaltung der inneren Freiheit sei man in der jüngeren Vergangenheit «deutlich zu weit gegangen». Lebrument wörtlich: «In früheren Gesamtarbeitsverträgen und der Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten steht teils Abenteuerliches, das geschadet, aber unseren abonnierten Zeitungen nichts genützt hat.»

Zum Schluss seiner Ausführungen bekräftigte Hanspeter Lebrument seinen weiteren Einsatz gegen jede Art von Einschränkungen der Werbefreiheit. Für den «Kampf gegen die Werbezensur» habe der Verband am Vortag beschlossen, die Aktion Werbefreiheit mit 50 000 Franken zu unterstützen und dort mit einer führenden Rolle mitzuarbeiten.