Peter Steiger, langjähriger Redaktor der «Berner Zeitung» (BZ), geht am 31. Mai in Pension. Ganz müssen die Leserinnen und Leser aber nicht auf seine Beiträge verzichten. Unter dem Titel «Aus Steiger» schreibt Steiger künftig 14-täglich eine 1500 bis 1800 Zeichen lange Kolumne übers Rentnerdasein.
Der gebürtige Zürcher, der seit 40 Jahren in Bern lebt und in den vergangenen 22 Jahren für das Lokal- und das Kulturressort der «Berner Zeitung» schrieb, hat für seine Kolumne eine Open-End-Laufzeit ausgehandelt. «Aus Steiger» wird auch in den BZ-Regionalausgaben «Thuner Tagblatt» und «Berner Oberländer» erscheinen. Dies übrigens stets mit einem besonderen Porträtbild - Max Spring hat den Schreiberling mit einer gemäss Steiger «wohlwollenden» Karikatur porträtiert. Nicht-Berner werden die Kolumne jeweils auf der Homepage www.peter-steiger.ch lesen können.
Peter Steiger erklärte am Donnerstag gegenüber dem Klein Report, warum er als Rentner immer noch ein guter Journalist sein will und ob er es je bereut hat, einst seine PR-Mandate gegen den Journalistenjob eingetauscht zu haben.
Klein Report: Mit welchen Gefühlen lassen Sie sich am 31. Mai pensionieren?
Peter Steiger: Es überwiegt weder die Freude noch die Trauer, sondern die Spannung. Ich habe so was ja noch nie erlebt. Und werde es auch nur einmal erleben.
Klein Report: Wie ist die Idee zur «Turborentner»-Kolumne entstanden?
Steiger: Ich schreibe halt gern. Und gern kurz. Kolumnen haben den schönen Vorteil, dass man nicht recherchieren muss.
Klein Report: Warum beginnt die Kolumne schon vier Wochen vor Ihrer Pensionierung?
Steiger: Ich möchte eben den Übergang erfassen, den grossen Rutsch.
Klein Report: Inwiefern soll sich die Kolumne von den Alltagsgeschichten anderer Kolumnisten unterscheiden?
Steiger: Im Alt- und Älterwerden steckt theatralische Dramatik: Es wird immer schlimmer. Und obs im Jenseits happy endet, ist ungewiss.
Klein Report: Haben Sie schon besondere Aktivitäten für die Zeit nach dem 31. Mai geplant?
Peter Steiger: Klar: Donaufahrt und 14 glückliche Tage mit dem Luxuscar im Südtirol. Nein, ernsthaft: Ich will weiterhin schreiben, ich habe interessante Möglichkeiten bei der «Berner Zeitung». Und ich will mir den Luxus leisten, Geschichten zu schreiben, die viel Recherche erfordern - Kolumnen schreiben ist ja nicht ruhestandsfüllend.
Klein Report: Planen Sie demnach, auch in anderen Zeitungen und/oder im Internet Gastbeiträge oder Blogs zu schreiben?
Steiger: Warum nicht. Ich warte auf tolle Aufträge.
Klein Report: Haben Sie keine Angst, mit der Kolumne zum Klischee-Journalisten zu werden, der von seinem Beruf nicht Abstand nehmen kann?
Steiger: Bisher nicht. Aber jetzt, wo Sie fragen, bin ich nicht mehr sicher.
Klein Report: Ihr Lebensweg war schon bislang ungewöhnlich. Sie kamen erst spät zum Journalismus.
Peter Steiger: Ich bin den für «Schurnis» ungewohnten Weg gegangen: Zuerst verdiente ich mein Geld mit PR und Öffentlichkeitsarbeit, erst später dann im Journalismus. PR heisst: gut verdienen und leiden. Journalismus heisst: schlecht verdienen und ebenfalls leiden. Aber fröhlicher.
Klein Report: Sie haben 22 Jahre lang bei der «Berner Zeitung» gearbeitet. Auf welche BZ-Artikel sind Sie besonders stolz?
Steiger: Ach Gott. Es sind alles meine Kinder. Ein rechter Vater hat alle seine Kinder lieb. Und ich habe so viele Kinder.