Der Buchautor und Fernsehjournalist Peter Scholl-Latour (80) wirbt für die rechts gerichtete Wochenzeitung «Junge Freiheit» («JF»). «Die JF bedeutet für mich, dass es noch unabhängige Geister in der deutschen Medienlandschaft gibt und Journalisten, die das Risiko eingehen, gegen den Strom zu schwimmen», zitiert der «Spiegel» eine Aussage Scholl-Latours, die er für ein Werbefaltblatt der «Jungen Freiheit» gemacht hat. Laut nordrhein-westfälischem Verfassungsschutz ist die Zeitung «einer um Intellektualisierung bemühten geistigen Strömung innerhalb des Rechtsextremismus zuzurechnen».
Scholl-Latour bestätigte der dpa am Montag das Zitat und sagte: «Ich finde die Zeitung interessant insoweit ich reingesehen habe. Ich habe sie nicht regelmässig gelesen, aber es gibt eine lange Liste von sehr honorigen Leuten, die dafür seitenlange Interviews gegeben haben - auch Bundestagspräsident (Wolfgang) Thierse.» Dem widersprach die Sprecherin von Thierse, Bärbel Schubert. Thierse habe der Zeitung niemals ein Interview gegeben oder dafür einen Beitrag geschrieben. Wie Scholl-Latour weiter berichtete, wusste er nicht, dass seine Äusserungen für ein Werbefaltblatt verwendet werden würden. «Ich dachte, sie hätten das irgendwo in ihre Zeitung reingetan. Von einem Faltblatt war nicht die Rede.»
Montag
07.06.2004