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Dienstag
02.08.2005

Der Streit zwischen Microsoft und Google um einen abgeworbenen Experten nimmt groteske Züge an. Vor Gericht bewerten die beiden Unternehmen die Fähigkeiten des ehemaligen Microsoft-Mitarbeiters Kai-Fu Lee völlig unterschiedlich. Nach Darstellung von Microsoft wurde Kai-Fu Lee als Experte für die Entwicklung neuer Suchtechnologien engagiert, wie der Branchendienst «C`net» am Dienstag mitteilte. Nach Lees Wechsel zu Google befürchte Microsoft nun, dass dieser Strategie- und Forschungsdaten an den weltgrössten Suchmaschinenbetreiber weitergibt.

Google dagegen behauptet, Kai-Fu Lee sei überhaupt kein Suchexperte. Mit dem juristischen Nachspiel verfolge der Softwarekonzern andere Motive: Microsoft wolle jene Mitarbeiter abschrecken, die mit dem Gedanken spielten, das Unternehmen zu verlassen. Zunächst hatte Microsoft gerichtlich erwirkt, dass Lee nicht für Google an Suchtechnologie-Projekten, Unternehmensstrategien oder Entwicklungen für den chinesischen Markt arbeiten darf. Inzwischen wird der Streit jedoch in zwei US-Bundesstaaten mit unterschiedlicher Rechtsgrundlage ausgetragen. Während Microsoft im US-Bundesstaat Washington klagte, zog Google in Kalifornien vor Gericht. Nach kalifornischem Recht kann ein Unternehmen - trotz vertraglicher Zusatzklauseln – seine Mitarbeiter nicht daran hindern, zu einem Arbeitgeber seiner Wahl zu wechseln. Siehe auch: 1:0 für Microsoft im Personalstreit mit Google