Die «Harald Schmidt Show» auf Sat.1 wird vorläufig (?) eingestellt. «Nach acht Jahren, in denen ich ununterbrochen mit der Harald Schmidt Show auf Sendung war, ist es für mich Zeit für eine Bildschirmpause», erklärte Moderator und Produzent Harald Schmidt. Er wolle eine Kreativpause einlegen, jedoch Sat.1 treu bleiben, heisst es in einer Mitteilung der ProSiebenSat.1 Media AG vom Montag.
In Branchenkreisen wird jedoch vermutet, dass Schmidts Aufgabe mit dem Einstieg des neuen Hauptgesellschafters bei der ProSiebenSat.1 Media AG, Haim Saban, zusammenhängt. Einerseits soll die «Harald Schmidt Show» zu teuer gewesen sein. Allein Schmidts Moderationshonorar wird auf 40 000 Euro pro Folge taxiert. Die Werbeeinnahmen deckten nicht die Kosten, die die Show verursacht. Eine ProSiebenSat.1-Sprecherin wies diese Darstellungen zurück und sagte, die Sendung sei eine der am besten zu verkaufenden bei SAT.1 gewesen. Zum anderen aber galt der ehemalige SAT.1-Geschäftsführer Martin Hoffmann, der in der vergangenen Woche seinen Platz für den neuen SAT.1-Geschäftsführer Roger Schawinski räumen musste, bislang als einer der engsten Weggefährten Schmidts. Schmidt nahm den neuen Senderchef Schawinski noch in der Ausgabe am Donnerstag aufs Korn. Da witzelte er über den neuen Chef so, dass die «Frankfurter Rundschau» schrieb, es habe «schon fast wie eine Bitte um Vertragsauflösung» geklungen. Nach der Sendung soll die Entscheidung gefallen sein.
Der Schweizer Vorstandsvorsitzende Urs Rohner zeigt Verständnis, «auch wenn wir dies natürlich sehr bedauern». Man habe jedoch vereinbart, Gespräche über die künftige Zusammenarbeit zu führen. Harald Schmidt wird in Sat.1 noch in zwei Specials (29. Dezember und 8. Januar) zu sehen sein. Auch Schawinski bedauert Schmidts Entscheidung, wenn gleich er auch Verständnis dafür hat: «Als ein grosser Verehrer und Fan von Harald Schmidt bedaure ich es ausserordentlich, dass er eine kreative Pause einlegt.» Er habe aber selbst sieben Jahre eine tägliche Talkshow moderiert und «hatte danach das riesige Bedürfnis, eine Pause einzulegen». Schawinski «plant» wie Rohner weiter mit Schmidt. «Ich freue mich, dass ich Harald Schmidt persönlich sehr bald treffen und mit ihm über gemeinsame Projekte reden werde», sagte der 58-Jährige am Montag der dpa. Mehr zur «Harald Schmidt Show» unter Deutscher Fernsehpreis an Harald Schmidt und RTL-Kloeppel, Harald Schmidt erhält Hildegard-von-Bingen-Preis, Deutsch-französischer Journalistenpreis für «Harald Schmidt Show»
Montag
08.12.2003