Pascal Couchepin ist als Bundesrat wohl nicht ganz ausgelastet: Denn der Innen- und Kulturminister schreibt in der Boulevardzeitung «Blick» eine Kolumne über Herkunft und Bedeutung alter Redewendungen. Geplant sind etwa zehn Beiträge. Im ersten Beitrag, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, erläutert der Vorsteher des Eidg. Departements des Innern (EDI) die Redensart «Für ein Linsengericht verkauft».
Zur möglichen Kritik, ob er nichts Besseres zu tun habe, sagte Couchepin am Donnerstag in einem Interview mit dem «Blick»: «Das ist sehr sinnvoll eingesetzte Zeit.» Seinen Geist zu öffnen sei gerade in der Politik wichtig. Wer nicht zwischendurch etwas Distanz zur Arbeit gewinne, sei nicht offen für neue politische Ideen. Auf die Frage, was er mit den Kolumnen erreichen wolle, sagte Couchepin, sein Ziel sei es, mit der Bevölkerung zu kommunizieren. Dies könne einem Mitglied des Bundesrats nicht verwehrt sein, sagte Bundesratssprecher Oswald Sigg dem Boulevardblatt. Im Gegenteil: Es sei sogar sehr erwünscht.
Die Kolumnen schreibe er jeweils übers Wochenende zu Hause im Wallis, sagte Couchepin. Auf ein Honorar verzichtet Couchepin. In Absprache mit ihm überweist der «Blick» die Beträge an gemeinnützige Organisationen. Für den ersten Beitrag geht das Geld an die Pro Juventute. Couchepins Engagement ist keine Premiere für einen Bundesrat. Adolf Ogi etwa veröffentlichte im Jahr 1999 als Sportminister im Hinblick auf die Kandidatur Sittens für die Olympischen Spiele 2006 ebenfalls im «Blick» ein Tagebuch in Kolumnenform.
Donnerstag
14.12.2006