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Dienstag
20.11.2007

Bundesrat Pascal Couchepin erachtet es als gefährlich, wenn Medien einzig auf Auflage und Einschaltquoten schauen. Darunter leide die Glaubwürdigkeit, sagte er am Dienstag an einer Journalistentagung in Lausanne. «Die Glaubwürdigkeit ist der Mehrwert des Journalisten», erklärte er in einer Rede. Glaubwürdigkeit entstehe im Journalismus aus einer Kombination von Können und Wille. Einerseits brauche es Wissen, Kultur und Erfahrung. Andererseits müsse man die Glaubwürdigkeit aber auch wollen. «Das eine ohne das andere funktioniert nicht.»

Es sei gefährlich, wenn man das Geschehen ohne Grundlagenwissen zu beeinflussen versuche und dabei gleichzeitig nur auf möglichst hohe Auflagen oder Einschaltquoten schiele. Dabei werde die Glaubwürdigkeit zweitrangig, sagte Couchepin vor rund 150 Journalisten und Verlegern. Der Innenminister erinnerte daran, dass die Geburt neuer Medien - etwa des Radios, später des Fernsehens und seit den 1990er-Jahren des Internets - nicht zum «Tod der alten Medien» geführt habe. Die Qualitätszeitungen haben deshalb aus seiner Sicht eine Zukunft, trotz der Konkurrenz durch Gratiszeitungen. Bedingung dafür sei aber, eine gute Mischung aus Glaubwürdigkeit und Erfolg zu finden.