Eine kleine Überraschung an der 62. Berlinale in Berlin: Die beiden italienischen Brüder Paolo und Vittorio Taviani haben für ihren Wettbewerbsfilm «Cesare deve morire» am Samstagabend den Hauptpreis erhalten.
Der Film, der von vielen Filmkritikern als Spätwerk der beiden Italiener gesehen wird, schildert Häftlinge, die im Hochsicherheitstrakt der römischen Strafanstalt Rebibbia ein Shakespeare-Stück auf die Bühne bringen. Sechs Monate lang haben Paolo und Vittorio Taviani den Entstehungsprozess der Inszenierung beobachtet. Sie zeigen, wie Shakespeares universelle Sprache den Akteuren hilft, sich auf den Charakter ihrer Figuren einzulassen, wie sie ins Wechselspiel von Freundschaft und Betrug, Macht, Lüge und Gewalt eintauchen.
Auf der Bühne bedankten sich die beiden Regisseure bei Jury-Präsident Mike Leigh, dessen Filme wiederum sie selber sehr schätzen, wie sie am Samstagabend sagten. Danach nannte Vittorio Taviani noch einige Namen von mitspielenden Häftlingen, die jetzt vielleicht zuschauten, wie er sagte, und die man nicht vergessen dürfe.