Silikon-Ikone Pamela Anderson, bekannt geworden als «Baywatch»-Bademeisterin, hat ihren Debütroman «Star» vorgelegt. Die Geschichte klingt wie ihr Leben, was wohl daran liegt, dass Pam reichlich unverblümt ihre eigene Karriere nacherzählt. Protagonistin und Star ist Wood Leigh, quasi ein Mädchen vom Lande, das zufällig bei einem Football-Spiel in einem knappen T-Shirt auf der Stadion-Leinwand gezeigt wird. Das Magazin «Mann» wird auf sie aufmerksam und fotografiert sie erst knapp verhüllt für das Cover und dann vollkommen unverhüllt für das aufklappbare Mittelteil. TV-Shows, High-Profile-Beziehung mit einem Rockstar und reichlich Sex mit wichtigen Männern wie Produzenten und Regisseure folgen.
Auch wenn Anderson immer wieder dementiert, dass die Story von «Star» autobiografisch sei, hat sie doch einen Schlüsselroman geschrieben. «Star» bietet einen amüsanten Blick hinter die Kulissen der Hollywood-Maschinerie, mit Küsschen links, Küsschen rechts. Satire liegt Anderson jedoch fern. Sie nimmt sich und ihre Hauptdarstellerin Star sehr ernst. Und hält sich und ihrer Heldin immer wieder zugute, wie herzerfrischend naiv sie in ihren Abenteuern in die Betten von wichtigen Regisseuren und in ihre Karriere-Sprünge stolpert. Ihren Foto-Sessions und Rollen-Vorsprechen gibt sie das Gewicht von lebenswichtigen Prüfungen. Sie gewinnt jedoch immer dadurch, dass sie nur sich selbst spielt und Moral nicht wirklich zu ihrem Wortschatz gehört.
Wie mit ihrer berühmte Oberweite, die nur teilweise echt ist, verhält es sich auch mit der Autorenschaft. Die 37-Jährige arbeitete mit dem Ghostwriter Eric Shaw Quinn zusammen, der für den nötigen roten Faden und die Struktur der Story sorgte. Und so liest sich «Star» ganz munter, auch wenn die Flut von Dialogen auf die Dauer ermüdend ist. «Star» war in den USA mehrere Wochen auf der prestigeträchtigen Bestseller-Liste der «New York Times». Ob die Leser vor allem daran interessiert waren, Andersons Sex-Geschichten zu verschlingen, oder scharf auf den raffinierten Schutzumschlag mit dem Anderson-Pin-up im Inneren, sei dahin gestellt. Aber der Erfolg reizt natürlich, es noch mal zu versuchen. Quinn und Anderson arbeiten bereits am zweiten Teil mit dem Arbeitstitel «Star Struck».
Dienstag
08.02.2005