Obschon der deutsche Papst Benedikt XVI. als als grosser Latein-Experte gilt und von sich gesagt haben soll, er verwende diese Sprache täglich, hat sein Stab offenbar Mühe mit der ausgestorbenen Sprache des alten Rom. Nach Angaben der Mailänder Tageszeitung «Libero» enthalten die Texte des Papstes in der offiziellen Sprache des Vatikans oft Fehler. Auch Übersetzungen in modernen Sprachen werden demnach mit grosser Verspätung publiziert. Die Schlusserklärungen der Bischofssynode im vergangenen Oktober wurde nur auf Italienisch veröffentlicht und trotz der Bedeutung des Textes nicht ins Lateinische übersetzt. «Eine derartige Übersetzung hätte ein hohes Risiko von Fehlern enthalten», berichtete die Tageszeitung am Dienstag.
Übersetzungsprobleme brachten in der jüngeren Vergangenheit auch die italienischen Bischöfe in Verlegenheit. Die italienische Übersetzung des neuen Rituals für Exorzisten war 2004 von der italienischen Bischofskonferenz nicht genehmigt worden, weil die Übersetzung aus dem Lateinischen zu viele Fehler enthielt. Nach Angaben angesehener Vatikan-Experten enthalten auch die Übersetzungen päpstlicher Ansprachen ins Englische, Französische und Deutsche Fehler. Vor Mitgliedern der von seinem Vorgänger Johannes Paul II. gegründeten Latinitas-Stiftung sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche, die antike Sprache solle «in der Kirche neu belebt und in kirchlichen Zeremonien und Lehrfächern unterrichtet werden».
Mittwoch
04.01.2006