Mit seiner Gutheissung der Durchsuchung der «Cicero»-Redaktion Berlin hat sich der damalige SPD-Innenminister Otto Schily bei Medienschaffenden und Verlegern alles andere als beliebt gemacht. Jetzt dreht sich der Ex-Minister nach dem Motto «Den Bock zum Gärtner machen» um 180 Grad und will selbst Radiomacher werden. Er beteiligt sich an der Berliner Power Radio GmbH, die sich mit einem gleichnamigen Programm um die Traditionsfrequenz 100,6 MHz bewirbt, teilte der Branchendienst Kontakter am Dienstag mit. Ebenfalls mit im Gesellschafterkreis ist u.a. Talkmaster Michel Friedman. Geschäftsführerin der Power Radio GmbH ist Irene C. Johnson, langjährige Radiomanagerin.
Möglich wurde die neue Gesellschafterstruktur, weil die ehemaligen Lizenz-Inhaber des insolventen Radio 100,6, Thomas Thimme und Norbert Schmidt, gut 60% ihrer Anteile an der Power-Radio-Holding abgetreten haben. Schily und Thimme verbindet im Übrigen eine politische Vergangenheit im Bundestag. Der Andrang auf die frei gewordene UKW-Frequenz 100,6 MHz ist gross - es gibt insgesamt 29 weitere Bewerber. Die Berliner Medienbehörde MABB fällt eventuell im Dezember eine Entscheidung über die Lizenz. - Mehr: Deutsche Zeitungsverleger kritisieren Otto Schily und Schily verteidigt Durchsuchung der «Cicero»-Redaktion
Dienstag
29.11.2005