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Dienstag
02.11.2004

Die deutsche Ausgabe der «Financial Times» (FTD) befasst sich in ihrer Dienstag-Ausgabe mit den Problemen des Ringier-Verlags und der Essener WAZ-Gruppe in Osteuropa. Aufhänger sind die Schliessung der ungarischen Zeitung «Magyar Hirlap» durch Ringier und die Probleme der WAZ-Gruppe mit ihrer rumänischen Zeitung «Romania Libera». Als Ursache für die Schwierigkeiten ortet der Artikel die wirtschaftliche Macht, die der Staat als «weitaus grösster Anzeigenkunde» habe. Wegen ihrer regierungskritischen Haltung bekämen die Medien nur wenige Anzeigen, sodass Aufwand und Ertrag nicht ins Gleichgewicht zu bringen seien. Im Artikel wird der ungarische Ringier-Chef Béla Papp mit den Worten zitiert: «Der Markt ist nicht reif für eine unabhängige Zeitung.»

Ob der deutsche Springer-Verlag mit seiner eben gestarteten ungarischen Tageszeitung «Reggel» schlauer macht, ist abzuwarten. Die FTD zitiert Jozsef Bayer, Springer-Chef in Ungarn, wie folgt: «Es ist ein sehr kompetitives Marktumfeld, in dem Sie nur überleben können, wenn Sie gross genug sind.» Dennoch ist Springer zuversichtlich. Zahlen gibt es noch nicht, aber Bayer sagt: «Die Resonanz ist hervorragend». Allerdings setzt «Reggel» auch nicht auf politisch-investigative Recherchen und kritische Kommentare, sondern vor allem auf Boulevard-Rubriken und lokale Infos. - Mehr dazu: Ringier stellt «Magyar Hirlap» ein, Axel Springer startet Hauptstadtzeitung in Ungarn und Ringier kauft ungarischen Verlag