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Sonntag
22.06.2003

Der Osec-Direktor und abgewählte Zürcher Kantonsrat Balz Hösli (FDP) hat Klagen gegen zwei Journalisten der «SonntagsZeitung» und gegen Unbekannt eingereicht. Es geht dabei um eine Schlammschlacht im Vorfeld der Kantonsratswahlen vom Frühjahr. Die «SonntagsZeitung» veröffentlichte kurz vor den Wahlen einen Artikel, der Höslys Qualifikationen für den Chefjob bei der Exportwirtschafts-Förderungsgesellschaft Osec anzweifelte. Die Zeitung untermauerte dies mit Daten der Personalberatungsfirma Mercuri Urval, die Hösly letztlich als CEO empfahl. Wie Hösly einen Artikel der «NZZ am Sonntag» bestätigte, hat er deshalb Klage gegen die Verlags AG der «SonntagsZeitung» gegen die zwei Autoren des Artikels und gegen eine unbekannte Person eingereicht, welche die persönlichen Daten vermutlich an die Zeitung weitergab. Die Klagen lauten auf Ehrverletzung, Persönlichkeitsverletzung und Verletzung des Datenschutzgesetzes.

Hösly vermutet, dass sich der Unbekannte widerrechtlich in den Besitz der Personaldaten von Mercuri Urval brachte. Laut Klageschrift soll der für Mercuri Urval als Berater tätige Unbekannte aus dem engeren Umfeld des Zürcher SVP-Nationalrats Christoph Blocher stammen. Dafür gebe es klare Indizien. Vor den Wahlen war Hösly, damals noch Fraktionschef der FDP im Parlament, unter Beschuss der Erzgegnerin SVP geraten. Sie kritisierte unter anderem Höslys Lohn und einen als Osec-Chef bezogenen Bonus von 80 000 Franken. Die von den Zeitungsartikeln begleitete Schlammschlacht suggerierte auch, Hösly sei mit Hilfe von FDP-Seilschaften und ohne ausreichende Qualifikationen zum Osec-Job gekommen.