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Sonntag
22.01.2006

Der Phonoverband IFPI schätzt, dass der weltweite Musikmarkt 2005 um 2% geschrumpft ist. Damit liege der Umsatz 2005 vermutlich bei etwa 31 Mrd. Dollar, sagte der IFPI-Vorsitzende John Kennedy am Sonntag im südfranzösischen Cannes, wo die internationale Musikmesse stattfindet, die bis zum 26. Januar dauert. Der Umsatz der Plattenbranche habe nun das achte Jahr in Serie abgenommen, allerdings sei der Rückgang im 2005 der geringste. «Das gibt Hoffnung für die Zukunft», sagte Kennedy. Die offiziellen Zahlen will der Verband in rund einem Monat bekannt geben.

Für das laufende Jahr erwartet er einen stagnierenden Weltmarkt. Der Boom im digitalen Musikmarkt, wo sich der Umsatz der Plattenfirmen binnen Jahresfrist auf rund 1,1 Mrd. Dollar verdreifachte, werde sich fortsetzen und die Verluste im CD-Markt zum Teil auffangen. Noch etwas optimistischer ist Eric Nicoli, Chef des britischen Musikkonzerns EMI. «Das Wachstum der digitalen Musik wird schneller sein als die Verluste im CD-Geschäft. Der Markt insgesamt wird wieder grösser», sagte er in Cannes.

Der späte Einstieg in den digitalen Markt sowie das massenhafte Raubkopieren und illegale Tauschen von Musikdateien hat der Branche grosse Einbussen gebracht. Seit Ende der 90er-Jahre verloren die Plattenfirmen weltweit mehr als 20% ihres Umsatzes. Mit Musikdownload-Shops wie iTunes von Apple oder auch Musik-Abonnementservices wie Napster habe die Branche erst in den vergangenen zwei Jahren angefangen, das illegale Geschäft in ein legales umzuwandeln, sagte Nicoli: «Wir stehen noch ganz am Anfang.» Siehe auch: CD-Verkauf weltweit rückläufig - aber nicht nur wegen Piraterie